Internetsucht - was ist das?
Soziale Medien sind integraler Bestandteil im Leben Jugendlicher, bringen jedoch gesundheitliche Risiken und Chancen. Die Anzeichen einer Internetsuchtentwicklung lassen sich anhand verschiedener Kriterien erkennen, hier sind die wichtigsten Merkmale:
1. Verlust der Kontrolle:
- Unfähigkeit, die Internetnutzung in Bezug auf Dauer und Häufigkeit zu regulieren.
- Wiederholte erfolglose Versuche, die Nutzung zu reduzieren oder zu stoppen.
2. Zunehmender Zeitaufwand:
- Steigerung der benötigten Zeit, um ein „Sättigungsgefühl“ oder Befriedigung zu erreichen (Toleranzentwicklung).
- Exzessive Nutzung, oft mehr als 30 Stunden pro Woche außerhalb von beruflichen oder schulischen Anforderungen.
3. Vernachlässigung von Pflichten und sozialen Kontakten:
- Rückzug aus sozialen Beziehungen und Vernachlässigung von Familie, Freunden, Schule oder Arbeit.
- Häufiger Konflikte in Partnerschaften oder Familien wegen der Internetnutzung.
4. Psychosoziale Folgeprobleme:
- Erhöhte Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen bei eingeschränkter Nutzung (Entzugssymptome).
- Nutzung des Internets zur Bewältigung von Stress, Angst oder Einsamkeit.
5. Zentrierung auf die Internetaktivität:
- Geistige Fixierung auf Internetaktivitäten, auch während Offline-Zeiten.
- Vernachlässigung von Freizeitaktivitäten und Hobbys zugunsten des Internets.
6. Negative Konsequenzen:
- Akzeptanz oder Ignorieren von negativen Auswirkungen wie Schlafmangel, schulischem oder beruflichem Versagen.
Finanzielle Probleme durch exzessive Ausgaben, z. B. für Online-Rollenspiele oder Glücksspiel.
Manchmal kann das Internet so spannend sein, dass man gar nicht mehr aufhören möchte. Aber wenn man das Gefühl hat, dass man es gar nicht mehr kontrollieren kann, könnte das ein Problem sein.
Hier sind die wichtigsten Warnsignale, die zeigen können, dass jemand zu viel Zeit online verbringt:
1. Du kannst nicht aufhören
- Man will nur „kurz“ online sein, aber plötzlich ist der ganze Tag weg die Zeit vergeht wie im Flug.
- Du versuchst weniger Zeit online zu verbringen, bist dann aber sehr unzufrieden, weil du das Gefühl hast, etwas zu versäumen.
2. Du brauchst immer mehr Zeit
- Früher reichten 30 Minuten am Tag aus, um Spaß zu haben. Jetzt braucht man Stunden, um zufrieden zu sein.
- Du fühlst sich erst gut, wenn du lange im Internet ist.
3. Wichtige Dinge werden vernachlässigt
- Hausaufgaben oder andere Verpflichtungen werden nicht gemacht, weil du lieber online bist.
- Freunde oder Familie werden vernachlässigt, und man verbringt kaum noch Zeit mit ihnen
4. Du wirst traurig oder gereizt, wenn du nicht online sein kannst
- Wenn das Internet ausfällt oder die Eltern sagen, dass du nicht online sein sollst, fühlst du dich unverstanden, wirst sauer, fühlt sich unwohl
5. Alles dreht sich ums Internet
- Auch wenn man nicht am Computer oder Handy ist, denkt man ständig daran.
- Andere Hobbys oder Aktivitäten machen nicht mehr so viel Spaß wie früher
6. Es gibt Probleme im echten Leben
- Du schläfst zu wenig, weil du noch online bist.
- Die Noten in der Schule werden schlechter, weil du keine Zeit mehr zum Lernen hast.
- Du hast weniger Freunde im wirklichen Leben, deine Freundschaften sind nur mehr im Internet.
Du hast Probleme mit den Eltern
Erstes Bespiel:
Stell dir vor, du spielst ein tolles Online-Spiel. Zuerst spielst du nur eine Stunde am Tag. Nach einer Woche spielst du schon 4 Stunden. Irgendwann machst du keine Hausaufgaben mehr und hast Streit mit deinen Eltern, weil du immer nur spielen willst. Das ist ein Warnzeichen.
Wenn dir das bekannt vorkommt, ist es wichtig, mit jemandem darüber zu sprechen – zum Beispiel mit deinen Eltern oder einem Lehrer. Das Internet macht Spaß, aber es ist wichtig, dass es nicht dein ganzes Leben bestimmt!
Zweites Beispiel mit zusätzlicher Störung (ADHS und Ängste):
Max ist 12 Jahre alt und hat ADHS. Das bedeutet, dass er sich oft schlecht konzentrieren kann und leicht abgelenkt ist. Außerdem hat er Angst davor, in der Schule Fehler zu machen oder vor der Klasse zu sprechen.
Was passiert bei Max?
1. Internet als Flucht:
Max merkt, dass er sich online sicherer fühlt. In seinem Lieblingsspiel kann er sein eigener Held sein und muss keine Angst vor Fehlern haben. Wenn er mit anderen Spielern chattet, ist es einfacher als im echten Leben, weil niemand ihn direkt sehen kann.
2. Immer mehr Zeit online:
Er beginnt, mehr Zeit am Computer zu verbringen, weil er dort seine Sorgen vergessen kann. Er spielt oft stundenlang, anstatt seine Hausaufgaben zu machen, und bleibt nachts lange wach.
3. Probleme in der Schule:
Max kann morgens kaum aufstehen, weil er zu wenig schläft. Seine Noten werden schlechter, weil er keine Energie für den Unterricht hat. Er versucht sich zu konzentrieren, aber seine Gedanken sind nur beim Spiel.
4. Gefühl von Kontrolle:
Beim Spielen fühlt sich Max stark und wichtig. Im echten Leben hat er oft das Gefühl, dass er nichts richtig machen kann. Seine Ängste werden durch das Spiel überdeckt, aber sie verschwinden nicht wirklich.
5. Konflikte zu Hause:
Seine Eltern merken, dass er immer genervt ist, wenn sie ihn bitten, das Spiel zu beenden. Max schreit sie an oder versteckt sich mit dem Handy in seinem Zimmer, weil er Angst hat, nicht mehr spielen zu dürfen.
Warum ist das gefährlich?
Max nutzt das Internet, um vor seinen Problemen wegzulaufen – seine Ängste und die Schwierigkeiten durch ADHS werden dadurch aber nicht besser. Stattdessen wird es schlimmer: Max hat weniger Freunde, seine Eltern machen sich Sorgen, und die Schule wird für ihn immer schwieriger.
Lösung: Max könnte mit einem Erwachsenen sprechen, z. B. seinen Eltern, einem Lehrer oder einer Therapeutin. Sie könnten ihm helfen, seine Ängste zu verstehen und Strategien zu finden, um besser mit ADHS klarzukommen, ohne sich ins Internet zu flüchten.
Soziale Medien bieten viele Vorteile wie Vernetzung, Unterhaltung und den Austausch von Informationen. Dennoch gibt es Risiken, die auf den ersten Blick nicht so einfach zu erkennen sind. Indem du bewusst mit deinen Daten umgehst, respektvoll kommunizierst und deine Zeit online kontrollierst, kannst du die Vorteile sozialer Medien sicher genießen.
Hier ist ein Überblick, was du beachten solltest, um sicher und verantwortungsvoll mit sozialen Medien umzugehen:
1. Privatsphäre und Sicherheit:
- Profileinstellungen prüfen: Stelle sicher, dass deine Konten auf "privat" eingestellt sind, damit nur Freunde deine Beiträge sehen können.
- Persönliche Informationen schützen: Teile keine sensiblen Daten wie Adresse, Telefonnummer oder deinen Standort.
- Starke Passwörter verwenden: Wähle ein sicheres Passwort und ändere es regelmäßig.
2. Umgang mit Inhalten:
- Nachdenken, bevor du postest: Überlege, ob ein Beitrag peinlich sein könnte oder dir später schaden könnte. Das Internet vergisst nichts.
- Fake News erkennen: Prüfe Informationen, bevor du sie teilst. Nicht alles im Internet ist wahr.
- Respektvoll bleiben: Sei höflich und respektvoll – auch in Diskussionen.
3. Cybermobbing vermeiden:
- Kein Mobbing dulden: Melde beleidigende Inhalte oder blockiere Nutzer, die dich oder andere angreifen.
- Hilfe suchen: Wenn du selbst betroffen bist, sprich mit einer Vertrauensperson oder nutze Beratungsangebote.
4. Zeitmanagement:
- Grenzen setzen: Vermeide exzessives Scrollen. Plane deine Zeit bewusst und nimm dir auch Pausen von Social Media.
- Nutzungsdauer kontrollieren: Viele Apps haben Funktionen, die deine Bildschirmzeit messen – nutze sie!
5. Inhalte kritisch betrachten:
- Keine Idealisierung: Viele Posts zeigen ein perfektes Leben, das oft nicht der Realität entspricht. Vergleiche dich nicht mit anderen.
- Filter und Bearbeitungen: Sei dir bewusst, dass Fotos und Videos häufig bearbeitet sind.
6. Schutz vor Betrug und Schadsoftware:
- Keine dubiosen Links anklicken: Klicke nicht auf verdächtige Links, die du in Nachrichten oder Kommentaren erhältst.
- Phishing erkennen: Gib deine Daten nicht auf unbekannten Websites ein und achte auf Betrugsversuche.
7. Datenschutz beachten:
- Datenfreigaben prüfen: Apps und Webseiten fragen oft unnötige Berechtigungen an. Gib nur die nötigsten frei.
Tracking minimieren: Verwende den Inkognito-Modus oder blockiere Cookies, um deine Aktivitäten zu schützen.