Illegale Substanzen

Das Suchtmittelgesetz (SMG) unterscheidet zwischen Suchtgiften, psychotropen Substanzen und den Drogenausgangsstoffen

  • Suchtgifte:  aufgelistete Stoffe (einschließlich Zubereitungen), die aufgrund ihrer psychoaktiven Wirkung und dem damit verbundenen Missbrauchs- und Gesundheitsrisiko auf Basis internationaler Klassifizierung den strengsten Kontrollmaßnahmen unterliegen. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem Cannabisprodukte (Marihuana, Haschisch, Tetrahydrocannabinol etc.), Rohopium und Opiate (Opium, Heroin, Morphin, Codein, Methadon etc.), Kokablätter und Kokain, Amphetamin, Designerdrogen und diverse Halluzinogene.
  • Psychotrope Stoffe:  dazu zählen insbesondere die Gruppe der Benzodiazepine, die wegen ihrer angstlösenden, beruhigenden, schlaffördernden und muskelentspannenden Wirkung in der Medizin breite Anwendung finden.
  • Neue psychoaktive Substanzen – NPS:  simulieren den Effekt illegaler psychoaktiver Substanzen, werden aber aufgrund einer leicht abgeänderten chemischen Zusammensetzung gesetzlich nicht bzw. anders reguliert. NPS stellen eine sehr heterogene Gruppe unterschiedlicher Substanzen dar, da ihr Angebot als Reaktion auf staatliche Regulierungsversuche einem ständigen Wandel unterworfen ist.

Drogenausgangsstoffe sind Stoffe, die in der Chemieindustrie und der Medikamentenerzeugung benötigt werden, aber auch zur illegalen Drogenerzeugung verwendet werden können.

Cannabis

Substanz: Cannabis gehört zur botanischen Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiven Wirkstoffen. Die stärkste Wirksubstanz ist Tetrahydrocannabinol (THC). Cannabis wird meist in Form von Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter) oder Haschisch (aus dem Harz der Blütenstände), selten als Haschisch-Öl (konzentrierter Auszug des Harzes) konsumiert.  Der THC-Gehalt nimmt in der Regel in der genannten Reihenfolge zu. Der Wirkstoffgehalt kann aber je nach Anbaugebiet, -methode und Verarbeitung stark schwanken.

Konsumform: Inhalation, Rauchen von Joints oder mittels Pfeifen, Pur- und Wasserpfeifen, die mitunter eine deutliche Intensivierung des Rauscherlebnisses zur Folge haben. Gelegentlich werden Cannabisprodukte in Tee aufgelöst getrunken oder in Kekse verbacken (oraler Konsum).

Wirkung: Nach inhalativer Aufnahme beginnt der Rauschzustand innerhalb von Minuten, mit einem Maximum nach 20–30 min und hält mehrere Stunden an. Bei oraler Einnahme setzt die Wirkung teilweise erst nach einigen Stunden ein. Der psychische Rauscheffekt ist individuell verschieden und hängt möglicherweise auch von der Befindlichkeit des/der Konsumierenden ab. Es können sich Euphorie, ein Indifferenzgefühl, das Gefühl der zeitlichen Verlangsamung, aber auch Angstzustände und Panikattacken entwickeln.  Besonders bei höherer Dosierung können Wahrnehmungsstörung und Halluzinationen bei intakter Realitätsprüfung auftreten. Auf körperlicher Ebene kann es zu Störungen der Motorik und Appetitsteigerung kommen.

Opioide

Substanz: Der Begriff Opioide umfasst zahlreiche natürliche und synthetische Substanzen mit morphinähnlicher Wirkung, also auch halb- oder vollsynthetisch hergestellte Substanzen mit morphinähnlicher Wirkung. Opiate werden aus dem Milchsaft des Schlafmohns gewonnen. Dieses Rohopium enthält hauptsächlich Morphin und Codein, durch chemische Veränderung kann das halbsynthetische Opioid Heroin produziert werden. Vollsynthetische Opioide werden im medizinischen Bereich zur Schmerztherapie und in der Substitutionstherapie verwendet.

Konsumform: Inhalation (Folienrauchen), intravenöser Konsum, oral in der Schmerz- und Substitutionstherapie, in der Schmerztherapie auch transdermal über die Haut (Pflaster).

Wirkung: Opioide docken an Rezeptoren im zentralen Nervensystem an. Das Wirkungsspektrum reicht von euphorisierenden Effekten, Analgesie und Beruhigung. Sie führen jedoch auch zu Arten (womöglich ist Atemdepression gemeint?), Übelkeit, Erbrechen und Sedierung.  Der Wirkungseintritt ist abhängig von der Konsumform, die Wirkungsdauer kann bis zu 24 Stunden dauern.

HB (Gamma-Hydroxybuttersäure)

In Österreich ist GHB seit dem Jahre 2002 im Suchtmittelgesetz aufgenommen, weswegen jeder Handel, Besitz, Ein- und Ausfuhr verboten ist.

Substanz: Liquid Ecstasy/ GHB, „K.O. Tropfen „Liquid Ecstasy" hat trotz des Namens nichts mit XTS zu tun. GHB (Gamma-Hydroxy-Buttersäure) ist eng verwandt mit dem menschlichen Neurotransmitter GABA und ist zugleich ein eigenständiger Neurotransmitter. Aus diesem Grunde ist es nur 12 Stunden im Körper nachweisbar und verflüchtigt sich vollständig nach 24 Stunden. GHB wird auch bei Straftaten verwendet (in ein Getränk gemischt), um den betäubten Opfern sexuelle Gewalt anzutun und/oder sie auszurauben. Auf Grund des schnellen Abbaus im Körper ist dies schwer zu beweisen. Hinzu kommt, dass sich die Opfer kaum an das Geschehene erinnern können.

Konsumform: Einnahme zumeist in Getränken.

Wirkung: Pharmakologische Effekte der GHB sind stark dosisabhängig, bei geringer Dosierung euphorisierend und antriebssteigernd, bei höherer Dosierung bewirkt es Sedierung bis hin zur Narkose. Die Gefahr einer Überdosierung wird verstärkt durch die zusätzliche Einnahme von Schlafmittel, Opioiden und Alkohol.

Amphetamin

Substanz: Amphetamine sind eine künstlich hergestellte Substanz, die Amphetamine, Metamphetamin („Speed“) und amphetaminähnliche Substanzen (sog. „Weckamine“) und weisen ähnliche Effekte wie Kokain auf. Sie werden häufig in sog. „Waschküchenlaboren“ synthetisch hergestellt. Amphetamin wird auch zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS und zur Behandlung der Narkolepsie eingesetzt.

Konsumform: nasal oder inhalativ, aber auch intravenös.

Wirkung: Die Effekte beruhen auf der verstärkten Ausschüttung von Neurotransmittern im Gehirn. Amphetamin wird auch als Rauschmittel, Smart Drug und Partydroge missbraucht und hat ein hohes Abhängigkeitspotential („Speed“). Erwünschte Wirkungen sind Zunahme der Leistungsfähigkeit und des Konzentrationsvermögens, Steigerung des Sexualtriebes, Reduktion von Ängsten und Abnahme von Hungergefühlen. Zahlreiche Nebenwirkungen können auftreten, wie unter anderem Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Störungen, psychiatrische Störungen und Verdauungsbeschwerden. Eine Überdosis ist lebensgefährlich.

Methamphetamin ist eine weitere synthetische Variante, die von der Wirkung her nicht von Amphetamin zu unterscheiden ist. Allerdings kann die Wirkung wesentlich länger andauern. Auf dem illegalen Markt ist Speed mit einem hohen Methamphetamin-Gehalt auch als Crystal Meth bekannt. Es zeichnet sich durch ein besonders hohes Suchtpotential mit schädlicher Wirkung aus.

MDMA - Ecstasy

Ecstasy hat ebenfalls die stimulierenden Effekte sowie Nebenwirkungen und Risiken der Ursprungssubstanz Amphetamin.

Kokain

Substanz: Kokain wird aus der Coca Pflanze gewonnen, die in Südamerika heimisch ist. Das Kokain wird aus den Blättern der Pflanze extrahiert. Anschließend erfolgt meistens eine Umsetzung des basischen Kokains zu Kokainhydrochlorid. Das weiße kristalline Pulver ist ein starkes Stimulans mit einem sehr hohen, vor allem psychischen Abhängigkeitspotential.

Konsumform: Kokainhydrochlorid kann geschnupft (sniffen) oder in einer wässerigen Lösung mit Ammoniak, Äther oder Chloroform gelöst als Freebase geraucht werden.  Ebenso kann es geschluckt oder injiziert werden. Durch Aufkochen von Kokainhydrochlorid mit Backpulver (Natrium-Bicarbonat) entsteht ein Gemisch aus Kochsalz (NaCl) und Kokain-Bicarbonat, welches 'Crack' genannt wird.

Wirkung: Durch den Konsum kommt es zu einer kurzfristigen Unterdrückung („Rush“) des Müdigkeitsgefühls, zu einer Steigerung der Libido sowie Hyperaktivität, Appetitlosigkeit und einem Gefühl der Leistungssteigerung. Ruhe- und Schlafbedürfnis werden reduziert. In der Folge kann es zu Halluzinationen und paranoidem Erleben kommen. Nachfolgende Symptome sind depressive Syndrome und Angst, die zumeist durch erneuten Konsum bekämpft werden. Der Rush hält nur wenige Minuten an, daher wird häufig viel Geld für eine sich rasch wiederholende Einnahme ausgegeben. Bei höheren Dosen kann es zu euphorischen Zuständen, zu Halluzinationen, Angst bis zu Krampfanfällen kommen. Bei chronischem Konsum kommt es zu Schäden an den Schleimhäuten der Atemwege bis hin zur Zerstörung der Nasenscheidewand, Missempfindungen der Haut, psychotischen Zustandsbildern, die starke Angstgefühle hervorrufen sowie Schlaflosigkeit. Entzugserscheinungen wirken sich in erster Linie auf die Psyche aus. Symptome wie große Müdigkeit, depressive Verstimmung, massives Schlafbedürfnis verringerter Antrieb können darauf hinweisen. Kokain wird nur selten als einzige Substanz konsumiert – fast alle User konsumieren zusätzlich eine andere psychoaktive Substanz, wobei vor allem Cannabis, Opiate und Alkohol eine wichtige Rolle spielen. Sehr häufig besteht neben der Kokainproblematik auch eine andere psychische Problematik, die möglicherweise auch als Ursache für den Kokainkonsum im Sinne einer Selbstmedikation interpretiert werden kann. Am häufigsten kommen Alkoholprobleme, Persönlichkeitsstörungen, ADHS und Depression als Begleiterkrankung vor.

Research chemicals - Designerdrogen

Die Begriffe "Designerdrogen", "Partydrogen" bzw. "synthetische Drogen" werden für Substanzen, welche im Partysetting und darüber hinaus konsumiert werden, häufig synonym verwendet. Neue synthetische psychoaktive Substanzen, sogenannte „Legal Highs“ oder „Research Chemicals“ kopieren meist die Wirkungen bekannter illegaler chemischer Verbindungen. Für Substanzen mit bewusstseinsverändernder Wirkung (psychotrope oder psychoaktive Substanzen) gelten gesetzliche Beschränkungen. Das SMG begrenzt den Einsatz einiger Betäubungsmittel auf medizinisch-therapeutische Anwendungen, etwa in der Schmerzmedizin, und verbietet andere grundsätzlich.

Die Bekämpfung der neuen psychoaktiven Stoffe (NPS) stellt eine besondere Herausforderung dar, da durch kleinste Veränderungen der chemischen Struktur schnell neue gefährliche Substanzen legal auf den Markt gebracht werden können. Viele der als „Räuchermischung“ oder „Badesalz“ angebotenen Substanzen sind nach dem Suchtmittelgesetz (Erwerb und Besitz) oder nach dem Neue Psychoaktive Substanzen Gesetz (Handel und Weitergabe) strafbar.

Substanz: Designerdrogen werden industriell synthetisch erzeugt.

Konsumform: können als Flüssigkeit, Kapseln oder Tabletten eingenommen werden.

Wirkung: Genaue Wirkmechanismen, Toxizität, mögliche Langzeitfolgen, mögliche tödliche Dosen, sowie Folgen von Überdosierungen der meisten „Research Chemicals“ sind unbekannt.

LSD

Substanz: LSD ist ein halbsynthetisches Präparat, das aus dem Mutterkorn (-pilz) gewonnen wird. Sehr starkes, geruchs-, geschmacks- und farbloses Halluzinogen.

Konsumform: oral auf Löschpapier-Blättchen („Trips“), Kapseln und Tabletten

Wirkung: Die Substanz ist nicht suchtbildend, auch bei häufigem Gebrauch kommt es nicht zu Entzugserscheinungen. Allerdings beeinflusst die Substanz die Filterfunktion des Gehirns, die vor Reizüberflutung schützt. Nach dem Konsum kann es zu Halluzinationen mit sehr unangenehmen Folgen kommen:  wie beispielsweise das Gefühl, verfolgt zu werden, Realität und Einbildung können nicht mehr unterschieden werden, länger andauernde Psychosen und Flashbacks können auftreten. LSD kann bei entsprechender Vulnerabilität latente psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie etc. auslösen.

Ketamin

Substanz: Ketamin ist ein Narkose- und Schmerzmittel (Analgetikum), welches in der Notfall- und Tiermedizin zumeist als Injektionslösung zur Anwendung kommt.

Konsumform: nasal als kristallines Pulver, oral oder als Flüssigkeit injiziert (intravenös oder intramuskulär).

Wirkung: bei geringer Dosierung leicht euphorische alkoholähnliche Wirkung, bei höherer Dosierung können Halluzinationen und dissoziative Zustände (z.B. getrenntsein von Körper und Geist, oder bruchstückhafte Auflösung der Umwelt) auftreten, ebenso sedierende (beruhigende) und analgetische (schmerzstillende) Effekte.

Lösungsmittel (Schnüffelstoffe)

Substanz: Inhalation von Klebstoffen, Klebstoffverdünnern, Aceton, Äther, Lacke oder Nitroverdünner. Schnüffelstoffe unterliegen wegen dem alltäglichen Gebrauch nicht dem Suchtmittelgesetz.

Konsumform: erfolgt zumeist von Jugendlichen durch Inhalation.

Wirkung: traumartiger Zustand, Muskelentspannung bis hin zur Bewusstlosigkeit. Es kann zu deliranten Symptomen mit Desorientiertheit, Euphorie, Entspannung, aber auch optischen Halluzinationen kommen. Folgeschäden können Polyneuropathie, Leber- und Nierenschäden sowie pneumologische Probleme sein.