Burgruine Landsee
Die Burgruine Landsee gehört zu den größten Burgruinen Mitteleuropas. Der Blick vom vierstöckigen Donjon bietet eine herrliche Aussicht über große Teile des Burgenlandes und die Bucklige Welt. Die imposante Ruine zeigt die letzte Ausbauphase der Anlage aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. (Abb. 1)
Die erste Erwähnung des Ortes im Jahr 1158 anlässlich einer Schenkung an das Stift Göttweig nennt einen gewissen Gotscalcus de Landeshere als Zeugen. Zu diesem Zeitpunkt dürfte bereits eine rudimentäre Anlage bestanden haben. Die Erwähnung als castrum im Jahr 1263 lässt bereits auf eine Burg schließen - damals erhielt Laurentius Aba, der Gespan von Ödenburg die Anlage. Seine Nachkommen, Gefolgsleute der Herren von Güns, waren auch in deren Auseinandersetzung mit Herzog Albrecht I. von Habsburg (Güssinger Fehde) involviert. Als Konsequenz sollte die Burg 1291 geschliffen werden, was jedoch nie in vollem Umfang umgesetzt wurde. Unter den ständig wechselnden Bewohnern Landsees befand sich im 16. Jahrhundert auch die Witwe Ulrichs von Weißpriach. Ihre Familie hatte die Burg nur pfandweise erhalten und der ungarische König beabsichtigte, Gertrud mit Hilfe der Freistadt Ödenburg die Burg Landsee zu entziehen. Gertrud beugte sich dem Befehl des Königs jedoch nicht und bot stattdessen Raubrittern und Falschmünzern Unterschlupf in der Festung. Anfang des 17. Jahrhunderts gelangte Landsee in den Besitz der Familie Esterhazy, die in der Folge für den prächtigen Ausbau der Burg sorgten. (Abb. 2)
Die Burg war von Westen her von zwei mächtigen Mauern und Gräben gesichert, die nur mittels Toranlage und nachfolgender Zugbrücke überwunden werden konnten. Durch das dritte Tor gelangte man dann in die Mittlere Burg, an der halbkreisförmigen westlichen Außenmauer der mittleren Burg reihten sich Wohnquartiere und Wirtschaftsräume. (Abb. 3)
Vom mittleren Burghof führte ein viertes Tor in den Dreickshof im östlichen Teil der inneren Burg, an die sich östlich noch eine große Bastei anschloss. Um den Dreickshof lag der eigentliche Wohntrakt. Ein Wachturm schützte den Weg zum vierstöckigen Donjon im westlichen Teil der Inneren Burg. (Abb. 4)
Im 18. Jahrhundert verliert die Festung an Bedeutung und diente als Quartier für das kaiserliche Militär. Kleinere Brände 1707 und 1772 sorgen für Schäden an der Bausubstanz, der militärische Funktionsverlust und die damit einhergehende Vernachlässigung trugen das Übrige zum Verfall der Anlage bei. 1790 wurde neuerlich ein Brand gemeldet und bereits 12 Jahre später wird Landsee als Ruine bezeichnet. Heute wird die Anlage vom ortsansässigen Verschönerungsverein betreut und gilt als beliebtes Ausflugsziel im Naturpark Landseer Berge.