Das eisenzeitliche Hügelgräberfeld von Zagersdorf
Bis in die 1980 Jahre lag das eisenzeitliche Hügelgräberfeld von Zagersdorf im Urbarialwald der Gemeinde am nordwestlichen Ortsrand von Klingenbach gut verborgen. Heute sind fünf Hügel erkennbar, einer davon wurde 1985 bei Ausgrabungen vom Burgenländischen Landesmuseum untersucht und brachte eine kleine Sensation zum Vorschein.
Obwohl mitten durch den Grabhügel der Graben eines Stellungssystems aus dem 2. Weltkrieg verläuft, der sogar die Grabkammer erreichte und diese in einen kleineren nördlichen und einen größeren südlichen Bereich teilt, fanden die Archäologinnen und Archäologen mehrere Bestattungen mit einer Vielzahl an Beigaben vor. Die Verstorbenen wurden gemäß Totenritual vor ihrer Beisetzung auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Der so entstandene Leichenbrand wurde in eine Urne gefüllt und in der Grabkammer deponiert oder als Brandschüttung in die Grabkammer eingebracht und darüber ein Hügel errichtet.
Im Grabhügel von Zagersdorf konnten nur weibliche Verstorbene nachgewiesen werden. Errichtet wurde das Grabmonument für zwei erwachsene Frauen, deren Leichenbrände in Urnen im südlichen Bereich der Grabkammer gefunden wurden. Die zahlreichen Keramikgefäße des früheisenzeitlichen Trinkservices wurden ebenfalls in der Grabkammer deponiert. In einem der Keramikgefäße befanden sich drei halbe Weintraubenkerne, die als ältester Nachweis kultivierter Weinstöcke im Burgenland Geltung erlangten.
Im Rahmen von relativ kurz nach der Errichtung des Grabhügels durchgeführten Nachbestattungen wurden weitere Leichenbrände mindestens sechs weiblicher Personen im Grabhügel beigesetzt. Diese nachträglichen Graböffnungen konnten durch die archäologische Untersuchung ebenfalls nachgewiesen werden. Gleich nach der Ausgrabung 1985 wurde der durch die Grabungen zerstörte Grabhügel wieder aufgeschüttet.
Der archäologische Nachweis eisenzeitlichen Weinanbaus in Zagersdorf machte den Ort mit einem Schlag zur ältesten Weinbaugemeinde im Burgenland. Aufgrund der Bedeutung des Fundes wurde eine Freilichtanlage errichtet und diese in einen zweisprachigen Weinwanderweg mit mehreren Stationen eingebunden. Neben einer Schautafel, die Information zu den Hügelgräbern bietet, ziert die Plastik eines Weinkerns von H. Bruckschwaiger die kleine Anlage.