Das römisch-kaiserzeitliche Gräberfeld von Unterloisdorf
Die sanften Hügel an den Ufern der Rabnitz bieten seit Jahrtausenden ideale Siedlungsbedingungen im Mittelburgenland. Im Zuge der Errichtung der B61a konnten bei archäologischen Untersuchungen in Unterloisdorf sowohl jungsteinzeitliche Siedlungsspuren als auch ein kaiserzeitlicher und spätrömischer Bestattungsplatz entdeckt werden.
Im Rahmen der archäologischen Ausgrabungen wurden 29 Gräber freigelegt. Sieben Brandbestattungen stammen aus dem 1. und 2. Jahrhundert nach Christus und markieren den Beginn der Belegung des Gräberfeldes. Vier dieser Brandgräber lagen im Norden des Friedhofareals und waren von einer steinernen Grabeinfriedung umgeben. Trotz des aufwendigen Grabbaus fanden sich in diesen Gräbern nur wenige Beigaben. Erwähnt sei eine Öllampe, die möglicherweise eine symbolische Funktion erfüllen sollte, wie den Weg des Verstorbenen ins Jenseits zu erhellen.
Südlich der erwähnten Brandgräber befinden sich 22 spätrömische Körperbestattungen aus dem 3. und 4. Jahrhundert. Ihre perlenschnurartige Anordnung im Gelände lässt auf die Anlage der Grabstätten entlang eines Weges oder einer Straße schließen – eine Sitte, die in allen Provinzen des römischen Reiches verbreitet war. Im Falle einer besonders reich ausgestatteten Grablege waren die sterblichen Überreste des Toten nicht mehr erhalten, jedoch lassen die Zwiebelknopffibel und der Militärgürtel im Hüftbereich mit Schnallen eines Schwertgürtels auf eine Zugehörigkeit des Verstorbenen zum römischen Militär schließen. Unter den zahlreichen Beigaben wie Keramikgefäßen, zwei Fingerringen sowie weiteren Schmuckgegenständen, zwei Scheren, einem Messer und mehreren römischen Münzen befanden sich Gegenstände, die eine germanische Herkunft ihres Besitzers nahelegen. Das reiche Grabinventar ist im Landesmuseum Eisenstadt im Rahmen der Schausammlung ausgestellt.
Der römische Bestattungsplatz könnte zu einer noch unbekannten Villa Rustica in der näheren Umgebung der Fundstelle gehört haben.