Der Ort Burg und seine Siedlungsgeschichte
Die Anhöhe in der Pinkaschleife bei Burg ist seit dem Neolithikum besiedelt. Im Jahr 1952 wurde die mehrphasige befestigte Höhensiedlung archäologisch untersucht und ein Wallschnitt im Bereich des Mittelwerks beim Kriegerdenkmal angelegt. Dabei konnte eine mittelalterliche Mauer von 4,8 m Durchmesser (oder zwei hintereinander gestaffelte Mauern) erkannt werden, die in einen urnenfelderzeitlichen oder hallstattzeitlichen Wall aus lokalem Lehm integriert wurde. An der Innenseite des Walls schließen eine brandgerötete sowie eine weitere Schicht aus Schlacke und Holzkohle-Fragmenten an. Dieser Befund lässt sich - vergleichbar mit den hochmittelalterlichen Befestigungen in Sopron, Draßburg und Lutzmannsburg - als „Rote Schanze“ interpretieren. Die Ringmauer im Bereich des Rückzugswerks schützt den Bergfried und bis zu vier weitere Bauelemente. Im Süden und Osten umgibt ein Wall-Grabensystem den Kernbereich der Burg. Die massiven Erdwerke wurden an neuralgischen Stellen mittels Steinbauten verstärkt, so befindet sich im Vorwerk der Burg ein weiterer Turm.
Die erste bekannte Nennung der mittelalterlichen „Burg Óvár“ finden wir in der Schenkungsurkunde von Béla IV. an das Adelsgeschlecht der Csém aus dem Jahr 1244. Die Csém erbauten anstelle der alten Burg eine neue Anlage aus Stein. Der Bergfried aus dem 13. Jahrhundert und ein Teil eines nordöstlich gelegenen Gebäudes aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden 2020 im Zuge eines Interreg-Projektes partiell archäologisch untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass das Spektrum der Funde nicht über das 15. Jahrhundert hinausreicht. Diese Tatsache stützt schriftliche Quellen, nach denen die Anlage nach der Übernahme durch Andreas Baumkircher vernachlässigt und später aufgegeben wird. Die Ausgrabung konnte außerdem zeigen, dass unter den jüngeren, mittelalterlichen Schichten in einer Grabungstiefe von 2,95 m Befunde der Hallstattzeit verborgen liegen. Es ist davon auszugehen, dass sich auf dem Burgberg auch eine Siedlung befand, die den im Schandorfer Wald bestatteten hallstattzeitlichen „Fürsten“ zuzurechnen ist.
Im Rahmen des Interreg-Projektes ArcheON konnte im Ortsteil Burg der Gemeinde Hannersdorf-Burg der Óvár-Inforaum im alten Gemeindehaus eröffnet werden. Im Außenbereich befindet sich eine große Schautafel, sowie ein topografisches Modell der Region Burg und Schandorf. Rund um die „alte Burg“ bietet ein Rundweg weitere Informationen zur Geschichte der Höhensiedlung.