Die römische Kaiserzeit in St. Martin an der Raab
Der Ort St. Martin an der Raab liegt im Dreiländereck Österreich-Slowenien-Ungarn und ist nachweislich ab der jüngeren Steinzeit besiedelt. Seit den 1950er Jahren ist ein größeres römisches Landgut (Villa rustica) sowie ein römisch-kaiserzeitliches Gräberfeld bekannt. Im Zuge geophysikalischer Messungen im Auftrag der Universität Graz in den 1990er Jahren wurde ein Gebäude entdeckt, das als Wohngebäude mit angebauter Badeanlage interpretiert wird. Das Badegebäude war mit einer Apsis und sechs kleinen fast quadratischen Räumen sowie einer Fußbodenheizung ausgestattet. Nördlich davon befindet sich der Wirtschaftstrakt des römischen Landguts.
In mehreren archäologischen Grabungskampagnen des Institutes für Archäologie in Graz konnten einerseits kleinere Ausschnitte im Bereich der Villa, andererseits auch einige Bestattungen entlang der Gräberstraße untersucht werden. Ein Grabbau und ein Grabhügel wurden bereits 1981 vom Burgenländischen Landesmuseum untersucht, weitere Bestattungen wurden im Rahmen der Ausgrabungen der Universität Graz in den Jahren 1997 bis 2001 freigelegt. Die bedeutendsten archäologischen Funde der Grabungen können im Römermuseum am Hauptplatz in St. Martin an der Raab bestaunt werden.