Die Villa rustica von Antau
Am südlichen Ortsende der Gemeinde Wulkaprodersdorf, zwischen Bahnlinie und dem Ufer der Wulka, liegt eine Villa rustica der Römischen Kaiserzeit. Das weitläufige Fundareal liegt im Gemeindegebiet von Antau und ist seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch Begehungen und Fundaufsammlungen bekannt. Aufgrund der dabei aufgelesenen Funde kann die Villenanlage ins 2. bis 4. Jahrhundert datiert werden.
Das Villenareal wurde von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in den Jahren 2005 bis 2008 in mehreren Kampagnen geophysikalisch prospektiert. Im Verlauf der Untersuchungen konnten zwölf Gebäudestrukturen einer Streuhofanlage nachgewiesen werden.
Im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen wurde 2016 die betroffene Fläche im äußersten Norden der Anlage archäologisch untersucht. Dabei traten einige der bereits bei der Prospektion festgestellten Gebäudestrukturen zu Tage, wie die Reste eines Mauerfundaments mit der Bestattung eines Neonatus (Suggrundarium).
Außerdem konnten Teile des Hauptgebäudes dokumentiert werden sowie die unterste Lage eines trockengelegten Mauerfundaments mit mehreren Mauervorsprüngen. Die Zugehörigkeit zur Villenanlage wurde aber bereits nach Auswertung der Prospektionsergebnisse angezweifelt.
Neben den Mauerstrukturen wurden weitere Siedlungsobjekte der römischen Kaiserzeit festgestellt, wie Gräbchensysteme und Pfostensetzungen, mehrere Gruben und die Reste einer Ofenanlage. Ein annähernd quadratisches Grubenhaus datiert in die Völkerwanderungszeit und ist damit der nachweislich jüngste Befund auf der untersuchten Fläche.