Litzelsdorf in der römischen Kaiserzeit
Litzelsdorf und seine Umgebung gehörten in der römischen Kaiserzeit zum Territorium der Stadt Savaria (ager savariensis), das bis an die Lafnitz reichte. Die ländlichen Gebiete rund um Savaria beheimateten landwirtschaftliche Betriebe (villae rusticae), um die Nahrungsmittelversorgung der Region zu gewährleisten. Nachweise für die römisch-kaiserzeitliche Besiedlung von Litzelsdorf liefern Artefakte, die im Zuge archäologischer Ausgrabungen geborgen wurden, beispielsweise die gut erhaltenen Fragmente einer Doppelknopffibel und zweier Kniefibeln, sowie römische Keramikscherben. (Abb. 1)
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde in einem Hügel des norisch-pannonischen Gräberfeldes im Körbelwald ein römischer Grabstein entdeckt. Durch die Inschrift wird das Schicksal einer im Alter von 20 Jahren verstorbenen jungen Frau namens Julia Vera wieder lebendig, einer ehemaligen Sklavin und Tochter des Caius, die vermutlich im Hause des Titus Vedius Fuscinus und seiner Gattin Mercusenia Mesia zu deren Zufriedenheit diente und schließlich freigelassen wurde. Der Grabstein wurde aus wertvollem Marmor angefertigt und könnte ein Hinweis dafür sein, dass Julia Vera von ihrer Herrschaft als Tochter angenommen wurde. (Abb. 2)
Das Original der Grabstele des Titus Vedius Fuscinus hat im Foyer des Gemeindeamtes einen gebührenden Platz erhalten und kann dort bewundert werden. Der 2021 eröffnete „Grenzwächterweg“ erschließt die Region und bietet u.a. einen Blick in die Geschichte Litzelsdorfs.