Römisches Landgut bei Zurndorf
Südlich des Ortes Zurndorf, im Bereich des Umspannwerkes, wurde bereits durch Aufsammlungen die Existenz eines römisch-kaiserzeitlichen Siedlungsplatzes vermutet, dies sollte sich im Zuge der archäologischen Untersuchungen auf der Baufläche des Zentrallagers der Fa. XXX-Lutz auch bestätigen.
Die Bedeutung der Region um Zurndorf stieg im Laufe der römischen Kaiserzeit und aufgrund der permanenten Stationierung römischer Truppen im Legionslager Carnuntum. Im Hinterland des Legionslagers garantierten die landwirtschaftlichen Betriebe (villae rusticae) die Lebensmittelversorgung der römischen Armee. Zurndorf lag nicht nur im Einzugsbereich Carnuntums sondern auch der beiden Kastelle Gerulata (Rusovce) und Ad Flexum (Mosonmagyaróvár). So führten zahlreiche, im Rahmen der Ausgrabung geborgene Fundstücke der Schirrung von Reit- und Zugtieren sowie Altfunde römischer Pferdefibeln zu der Annahme, dass in Zurndorf nicht nur Nahrungsmittel und Tierfutter produziert, sondern auch Reit- und Lastentiere für die römische Armee gezüchtet wurden.
Eine Besonderheit stellt ein Bauwerk dar, das sich durch eine Säulenhalle, flankiert von Anten (seitlich vorgezogene Mauern) und einem zentralen Raum mit vier Basen einer Trägerkonstruktion auszeichnet. Aufgrund des bekannten Altfundes eines Altars des Silvanus wurde dieser Befund als Heiligtum dieses Naturgottes interpretiert. Auf dem Areal konnten außerdem eine römische Straße sowie ein Gräberfeld festgestellt werden. Innerhalb der Steinlage eines römischen Grabhauses wurde der Torso eines Mannes mit gezücktem Schwert freigelegt.
Diese Darstellungsweise ist ob der zur Schau gestellten Angriffslust für einen römischen Bürger oder Legionär untypisch und nur in mythologischen Kontext sowie auf Grabsteinen von Alenreitern üblich. Der fehlende Kopf könnte mit der Durchsetzung des Christentums zur Staatsreligion zu tun haben - heidnische Bildnisse wurden zerstört und demontiert. Der bemerkenswerte Torso kann in der Sektkellerei Szigeti bewundert werden, wo einige schöne Fundgegenstände der Grabung präsentiert werden.