Wort & Musik: Karl Goldmark – Rezital-Konzert am 29. März
Zwei hervorragende Ensembles, bestehend aus Studierenden des Joseph Haydn Konservatoriums, gestalteten am 29. März mit dem Rezital-Konzert den Auftakt der diesjährigen Saison in der Synagoge Kobersdorf. Zu hören war das Kammermusikwerk Streichquintett op. 9 von Karl Goldmark, das dem Streichoktett op. 20 von Felix Mendelsohn-Bartholdy entgegengestellt wurde. Die künstlerische Leitung der Ensembles lag in der Verantwortung von Professorin Cornelia Gradwohl.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Gerhard Krammer, dem Direktor des Joseph Haydn Konservatoriums. Das Gesprächskonzert stellte Karl Goldmark, seine Kompositionen, aber auch das historische Umfeld im Zusammenhang mit seinen jüdischen Wurzeln in den Vordergrund und kontrastiert diese mit dem Werk und dem Leben Felix Mendelssohn Bartoldys.
Karl Goldmark (1830-1915) zählte am Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der populärsten Komponisten der Spätromantik. Geboren in Keszthely am Plattensee, kam er mit vier Jahren in die „Sieben Gemeinden“. Seine Kindheit verbrachte der Sohn eines jüdischen Kantors (Chasan) in Deutschkreutz (1834-1844). Karl erhielt musikalische Ausbildung im nahe gelegenen Ödenburg, ehe er nach Wien ging. Neben der Tätigkeit als Geiger war er auch als Komponist erfolgreich. Seine Oper „Die Königin von Saba“ (1875) gehörte über Jahrzehnte zu den erfolgreichsten Bühnenwerken weltweit. Er starb 1915 in Wien.
Felix Mendelssohn Bartholdy kam 1809 in Hamburg als Kind jüdischer Eltern zur Welt. Vater Abraham konvertierte 1822 zum Christentum und ließ Felix und seine Geschwister unmittelbar nach der Geburt taufen und christlich erziehen. Er lernte als Kind Goehte kennen und hatte als Komponist, Pianist und Dirigent regen Kontakt mit Franz Liszt, Fryderyk Chopin und Hector Berlioz. Er starb mit nur 38 Jahren. Obwohl Mendelssohn Bartholdy zeitlebens kaum einen Bezug zu seiner jüdischen Identität aufbaute, galt er als der Künstler, „mit dem der unheilvolle Einfluss des Judentums auf die deutsche Musik begann“ (Meyers Lexikon 1939). Das führt dazu, dass sein Werk in der NS-Zeit nicht aufgeführt werden durfte.
Besetzung
Karl Goldmark Quintett op. 9
Niko Zakradze – Violine 1
Daria Stanko – Violine 2
Albin Krieger – Viola
Ana Spahn – Violoncello 1
Aliaksandra Aleksiuk – Violoncello 2
Felix Mendelsohn Bartholdy Oktett op. 20
Ferdinand Pfeil – Violine 1
Julia Gurgul – Violine 2
Alison Montoya Alvarez – Violine 3
Maria Schneider – Violine 4
Albin Krieger – Viola 1
Maria Carbo Fuster – Viola 2
Ana Spahn – Violoncello 1
Maria Stelzer – Violoncello 2
Vorschau
Das nächste Konzert der Joseph Haydn Konservatoriums findet am 10. Mai ab 18.00 Uhr in der Synagoge Kobersdorf statt. Zu hören sein werden das Streichquartett op. 9 (1862) von Goldmark und das Streichsextett op. 4 „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg.