Theatermonolog mit Reini Moritz
Am Sonntag, 8. Oktober 2023 überzeugte der Deutschkreutzer Schauspieler Reini Moritz in Form einer dokumentarischen Theaterdarbietung. Ausgehend von seiner eigenen Kindheit begab er sich auf eine Spurensuche nach vergessener burgenländischer Geschichte.
In chronologischer Abfolge wurden die Eckdaten der Geschichte der jüdischen Ansiedlung in Österreich, ganz speziell im heutigen Burgenland bis hin zur Vertreibung der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1938 umfassend skizziert. Dabei bediente sich der Schauspieler verschiedener Darstellungsmethoden. Erzählungen persönlicher Erinnerungen an seine Zeit in Deutschkreutz, Lesen von Texten zur burgenländisch jüdischen Geschichte und Audioaufnahmen von Zeitzeug:innen wechselten während der gesamten Vorstellung mehrmals ab. Durch diesen „methodischen Mix“ gepaart mit seiner charismatischen Art gelang es Reini Moritz sehr eindringlich, den über 50 Zuseher:innen einen Einblick in das jüdischen Leben im Burgenland vor 1938, während der Vertreibung, aber auch nach der Vertreibung und Ermordung durch die Nationalsozialisten, zu gewähren. Auf ergreifende Weise nahm er die Zuseher:innen mit auf eine Reise in die Vergangenheit, die nicht nur einmal für große Gänsehaut-Momente sorgte.
Ganz besonders eindringlich gelang ihm die Beschreibung des Gefühls der Peinlichkeit, der Verlegenheit und der Scham, die er heute empfindet, wenn er an dieses dunkle Kapitel der burgenländischen Vergangenheit denkt. Am Ende stellt er sich die Frage, ob er das Recht hat über geschichtliche Ereignisse zu reden und gar zu urteilen und kommt zum Schluss: er hat nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht dazu!