Burgenländischer Buchpreis 3x7
Jährlich erscheinen 30 bis 40 literarische Werke burgenländischer Autor*innen, zwischen 10 und 20 Kinderbücher und etwa 40 wissenschaftliche Werke und Sachbücher, viele davon in burgenländischen Verlagen. Diese Tatsache nahm das Land Burgenland erstmals 2009 zum Anlass, um mit Unterstützung des Buchhandels und der Bibliotheken eine Initiative zu starten, die burgenländischen Autor*innen und burgenländischen Verlage vor den Vorhang zu holen.
Das Motto des Buchpreises „3x7“ steht für die sieben Bezirke des Landes, in denen im Zeitraum von drei Wochen für die jeweils sieben Nominierten der drei Sparten Kinder- und Jugendbuch, Belletristik sowie Sachbuch die Stimmen abgegeben werden können. In die Wertung aufgenommen werden Bücher, die in den vorangegangen drei Jahren im Burgenland erschienen sind, deren Autor*innen aus dem Burgenland stammen oder das Burgenland zum Thema haben. Die Vorauswahl und damit die Nominierungen erfolgt durch eine „Academy“, der u.a. die Burgenländische Landesbibliothek, der Landesverband Bibliotheken Burgenland, Vertreter*innen des Buchhandels sowie Autor*innen angehören.
Die Jury für den Burgenländischen Buchpreis 3x7 sind alle Burgenländer*innen, die ihre Stimmen in bestimmten Buchhandlungen und Bibliotheken abgeben. Waren es 2009 noch sieben Votingstellen – jeweils eine pro Bezirk – konnten diese seit 2018 auf 15 erweitert werden.
2024 wurde der Burgenländische Buchpreis 3x7 zum mittlerweile sechsten Mal vergeben. Im Jahr 2009 wurden 2.771 Votingstimmen abgegeben, im Jahr 2012 waren es 5.325, 2016 wurde 6.141 mal gevotet, im Schwerpunktjahr „Burgenland liest“ 2018 konnte das Rekordergebnis von 7.284 erreicht werden. 2021 entschieden mittels Publikums-Voting 4.962 Stimmen über das Ergebnis, 2024 waren es 4.804.
Der Burgenländische Buchpreis 3x7 ist auch als Instrument der Literaturförderung zu sehen: die jeweils 21 nominierten Bücher aus den 15 Votingstellen werden als „Burgenländischer Literaturkoffer“ mit moderner zeitgenössischer Literatur burgenländischen Bibliotheken zur Verfügung gestellt.
Burgenländischer Buchpreis 3x7 – Sparte Kinder- und Jugendbuch
Wimmelbuch Burgenland: Eine Ballonfahrt vom Norden in den Süden des Bundeslandes
Das Wimmelbuch Burgenland stellt die Bezirke des Burgenlandes auf je einer Doppelseite als Aquarell dar. Die Illustrationen dazu stammen vom burgenländischen Künstler Gottfried Reszner. Der Künstler arbeitet seit vielen Jahren im Südburgenland und zeigt seine Werke auf nationalen und internationalen Ausstellungen.
Die in Aquarelltechnik dargestellten Sehenswürdigkeiten und Personen wurden mit Graphitstift unterzeichnet, ohne die malerische Unmittelbarkeit des Aquarells einzuschränken. So erkunden ein Kind und zwei Erwachsene auf einer Ballonfahrt das Burgenland. Mir war es auch wichtig, dass perspektivische Details der dargestellten Landschaften, Gebäude, und Plätze in der Illustration nicht vernachlässigt werden und dass auch bei allen dargestellten Personen, trotz ihrer Kleinheit, die anatomische Richtigkeit in ihren Bewegungen gut erkennbar ist. In vielen der 260 Figuren, die im Buch abgebildet sind, finden sich Familienangehörige und Freunde wieder", so Reszner, der damit die Idee seiner Frau Andrea einfließen ließ.
Gottfried Reszner wurde 1951 in Kleinpetersdorf geboren. 1971–1976 studierte er an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien (Meisterklasse für Grafik, Prof. Herberth/Bambinger/Oberhuber) sowie an der Universität Wien Geschichte. 1976–2014 unterrichtete er als Kunsterzieher am BG/BRG Oberschützen. 1982 trat Gottfried Reszner der „Künstlergruppe Burgenland“ bei. 2007 eröffnete er in seinem ehemaligen Elternhaus seine eigene Galerie (Atelier ARTES).
Reszner ist bekannt für seine Aquarelle, Acrylmalerei und Druckgrafiken. Auch Kleinplastiken und Kunst aus Glas entstehen in seinem Atelier, das für Besucher*innen offensteht.
Die Auseinandersetzung mit der Landschaft des Burgenlandes – vor allem des Südburgenlandes in ihrer scheinbaren Einfachheit – stellt in meiner künstlerischen Arbeit eine permanente Herausforderung dar und ist daher für mich sehr wichtig, erklärt der Künstler.
Burgenländischer Buchpreis 3x7 – Sparte Belletristik
Shit,Oida! Erlebtes und Erlittenes aus den 80ern
Eine Jugend auf dem Land in den 1980er Jahren: Thomas Hofer erinnert sich in 30 amüsanten Kurzgeschichten an ein Jahrzehnt mit Waschbetonplatten, Vanillemilch und Pausen-schlägereien. Aufgewachsen in Walbersdorf bei Mattersburg, kommt der 1978 geborene Autor früh mit kleindörflichen bzw. bezirkshauptstädtischen Strukturen in Berührung. In einer Sprache, die sich nah am Gesprochenen bewegt, geht Thomas Hofer auf Tuchfühlung mit den Finessen einer exzentrischen Epoche.
Begleiten Sie ihn ins Gedränge eines Schulbusses und in die Gefahrenzone des Krampusschreckens, streifen Sie Schwitzbandln vom Weltspartag über und belauschen Sie ein authentisches Festnetzgespräch dieser Zeit, steigen Sie mit aufs Moped und halten Sie Ausschau nach einer „hoatn Sau“, beißen Sie Nägel, bohren Sie in der Nase und verwenden Sie Dreiwettertaft – genau wie damals, als das Twix noch Raider hieß und Fußballerfrisuren noch Lockenwickler brauchten.
„Shit, Oida!“ ist eine Hommage an das Leben im Burgenland der 1980er Jahre, geschrieben aus der Perspektive eines Heranwachsenden, der nicht so recht weiß, was er von all dem halten soll. Und so macht er eben mit und sammelt, ohne es zu wissen, den Stoff für „Erlebtes und Erlittenes“.
Mag. THOMAS HOFER: geboren 1978 in Eisenstadt, aufgewachsen in Mattersburg und Walbersdorf. Studium der Germanistik, Geschichte und Keltologie in Wien, Studienaufenthalte in der irischen Gaeltacht und Studium des Irisch-Gälischen. Danach Texter und Konzeptionist bei etablierten Werbeagenturen in Wien, u. a. GGK MullenLowe, Jung von Matt Donau und kraftwerk. Seit 2020 freier Werbetexter in Wien und dem Burgenland. Passionierter Wirtshausgeher und Awaren-Fan.
Erste Veröffentlichungen in „Junge Literatur Burgenland, Volume 6“ (edition lex liszt 12, 2022). Nach dem Kurzgeschichtenband „Shit, Oida! Erlebtes und Erlittenes aus den 80ern“ (edition lex liszt 12, 2023) folgte die Fortsetzung „Fuck, Oida! Erstrebtes und Erstrittenes aus den 90ern“ 2024 (edition lex liszt 12).
2023 mit dem Publikumspreis beim ORF Burgenland-Literaturwettbewerb „Textfunken“ mit „wos scheiß mi denn i“ prämiert. 2024 erste Auftritte mit dem Künstlerkollektiv „Ollahaund-Suppn“, einer Mischung aus Musik und Literatur, gemeinsam mit Musiker und Liedermacher Kristoff (Christoph Jarmer) und Autor Wolfgang Millendorfer.
Burgenländischer Buchpreis 3x7 – Sparte Sachbuch
Lafnitz – Grenzfluss mit Geschichte und Geschichten
Albantia, Labenza, Labonca, Lafnitz! Was für Namen! Schön, mythisch, geheimnisvoll, wie aus einer fernen Zeit. Labonca, die Weißglänzende, ist die altslawische Bezeichnung des uralten Grenzflusses Lafnitz. Viel wird über diese einzigartige Flusslandschaft aufgeschrieben, Bilder werden festgehalten, es wird untersucht und publiziert, gespeichert, archiviert – und trotzdem geht vieles immer rascher verloren. Naturräume verschwinden, es wird betoniert, abgegraben und zugeschüttet, die Artenvielfalt nimmt rasch ab, Wahrnehmungen versinken und geraten in Vergessenheit. Der bildende Künstler Kurt Pieber und der Autor Rudolf Hochwarter wollen wieder das Bewusstsein schärfen und die Sinne fordern [...] für einen wichtigen, alten Kulturraum und Grenzraum – Jenseits einer herkömmlichen Dokumentation, jenseits eines Sachbuches, eines Reiseführers. Vielmehr in Form einer künstlerisch-literarisch-dokumentarischen Begegnung.
Rudolf Hochwarter wurde 1956 in Schallendorf bei St. Michael (Bezirk Güssing) geboren. Er studierte Verfahrenstechnik/Chemieanlagenbau an der Technischen Universität Graz und unterrichtete bis 2017 an der HTL Pinkafeld. Seit 1977 veröffentlicht er Lyrik, Prosa und Hörspiele im ORF, publiziert in Literaturzeitschriften und Anthologien. Rudolf Hochwarter ist Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und wurde bereits mit diversen Preisen und Auszeichnungen geehrt.
Bücher: immer wieder taucht ein cowboy (edition lex liszt 12, 2019), fenster zu inneren Landschaften (edition lex liszt 12, 2015), Geschichten aus P. (Nentwich-Lattner, 1993), das fleischwerdende wort (Nentwich-Lattner, 1980)
Kurt Pieber wurde 1954 in Güssing geboren. 1980–1982 studierte er an der Hochschule für angewandte Kunst Wien; 1986/1987 absolvierte er seine Lehramtsprüfung in der Fachausrichtung Keramik an der Berufspädagogischen Akademie Wien; 2016/2017 besuchte er die Masterclass für künstlerische Fotografie an der Akademie für angewandte Fotografie Graz. Von 1982–2016 unterrichtete Kurt Pieber an der Landesfachschule für Keramik und Ofenbau in Stoob. Derzeit ist er als freischaffender Künstler in den Bereichen Keramik, Siebdruck und Fotografie tätig. Seine Ausstellungen waren bzw. sind im In- und Ausland zu sehen.