Charlotte Lassalle
Geboren 1993 in Villeneuve-d'Ascq in Frankreich, lebt und arbeitet in Wien und in Frankenau-Unterpullendorf, Studium der Grafik und druckgrafische Techniken an der Akademie der Bildenden Künste Wien, FRANZL Design Award 2018, Hauptpreis in der Kategorie „Grafikdesign | Packaging & POS“ (gemeinsames Projekt „Ich bin ich“ Schmutzieger 2013 mit Luka Zeichmann und das Wiener Handwerk), 2018 Stipendium „Künstleratelier Paliano“ des Landes Burgenland.
Werktitel: „Tromperies“
„Tromperies“ ist eine Serie im Prozess. Die drei eingereichten Arbeiten wurden zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten geschaffen, jedoch mit derselben Intention. Es sind Porzellanplatten, die von mir selber gegossen, bearbeitet, zweifach gebrannt, gezeichnet und glasiert wurden. Ein langer Arbeitsprozess, genauso wie der, der Integration. Ich komme aus Frankreich und lebe seit 2013 in Österreich. Ich pendle zwischen Wien und Unterpullendorf. Meine Erfahrungen aus dem eigenen Kreis und im zweisprachigen Raum spiegeln sich in meiner Arbeit wieder. Ich habe mich selbst entwurzelt, um in eine andere Welt zu tauchen. Mit meiner persönlichen Kultur, Geschichte und Sprache im Gepäck, bin ich im Mittelburgenland angekommen und musste diese beiseitelegen, um mich besser anzupassen. Die Vielfalt von diesem Fleckerl Erde hat mich von Anfang an fasziniert. Genauso fasziniert mich aber auch Diskriminierung in der Alltagssprache, Ignoranz und Intoleranz. Selbst Menschen, die an diesem Ort geboren sind, gelten für manche als illegitim.
Andere Kulturen und Geschichten kennen zu lernen und deren Sprachen zu studieren reichen oft nicht aus, um „dazu zu gehören“.
Wo bin ich zu Hause?
Où c'est chez moi?
Kade je Doma?
Es ist vor allem ein Gefühl – eines, das ich schwer begreifen kann. Ein Gefühl mit verschwommenen, zerbrechlichen Grenzen. Es besteht aus Erinnerungen, Hoffnungen und dem Hier und Jetzt. Der Moment und der Ort sind essentiell für meine Zeichnungen. Ich zeichne Beobachtungen, Geschichten, Räume, Gegenstände, Details, die mich umgeben, auf Papier und Porzellan. Porzellan ist einerseits dicht und hart, andererseits dünn und fragil. Genauso widersprüchlich sind Identitäten. Meine Arbeit führt mich immer wieder zur Suche nach meiner eigenen Identität.