Auwiesen Zickenbachtal

Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 26. März 2008 über die Erklärung des Naturschutzgebietes Auwiesen-Zickenbachtal zum Europaschutzgebiet - „Europaschutzgebiet Auwiesen-Zickenbachtal“

LGBl. 2008-34, Erläuterungen, Standard-Datenbogen
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Naturräumliche Beschreibung

Das „Europaschutzgebiet Auwiesen Zickenbachtal“ ist rund 5 km südlich von Stegersbach und 12 km NW von Güssing gelegen. Das Gebiet wird in NW-SE-Richtung vom Zickenbach durchflossen, der bei Güssing in den Strem-Bach mündet. Das rund 40 ha große Gebiet stellt eine der schönsten Feuchtlandschaften des Südburgenlandes dar. Es kann in seiner Gesamtheit als Auenüberflutungsmoor betrachtet werden. Kleinflächig kommen an Wasseraustritten Quellmoore zur Ausbildung. Die Torfbildung wird durch einen ständig hohen Grundwasserspiegel mit geringer Schwankungsbreite und Überschwemmungen mit Fremdwasser ausgelöst.

Die Vegetation ist durch ein reichhaltiges Mosaik aus frischen bis feuchten Wiesen, Wiesenbrachen, Großseggenrieden, Schilfröhrichte und Grauweidengebüschen gekennzeichnet. Bachbegleitend sind Baumweidenbestände ausgebildet. Durch Nutzungsaufgabe haben sich Teile des Gebietes zu Dominanzbeständen der Goldrute (Solidago gigantea) entwickelt. An wenigen Stellen haben sich Fragmente von Niedermooren mit Kriech-Weide (Salix repens) und Schmalblättrigem Wollgras (Eriophorum langustifolium) erhalten. Die Vorkommen der Gelben Teichrose (Nuphar lutea) sind in Restbeständen erhalten. Die gemähten Wiesen im Untersuchungsgebiet zählen als Bachkratzdistel-Feuchtwiesen zu einem, im Südburgenland weit verbreiteten Typ.

Die Vogelfauna ist durch eine große Vielfalt gekennzeichnet. Ursprünglich waren Arten der Feuchtwiesen und Schilfröhrichte für das Gebiet typisch (Wiesenweihe, Schilfrohrsänger, Rohrschwirl, Braunkehlchen). Diese sind im Zuge der Lebensraumveränderung aber im Rückgang begriffen oder stagnieren. Arten der Gebüsche und Wälder finden infolge der fortschreitenden Sukzession immer günstigere Bedingungen vor und breiten sich daher aus (Mönchsgrasmücke, Meisen, Spechte). Wachtel und Wachtelkönig finden zumindest in manchen Jahren geeigneten Lebensraum vor. Darüber hinaus hat das Gebiet Bedeutung als Nahrungsgebiet für Störche und ziehende Greifvögel.

Schutzinhalte

Für den auf Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG aufgelisteten Weißstorch (Ciconia ciconia) ist das Gebiet als Nahrungsraum von Bedeutung, sowohl für die Brutpaare umliegender Ortschaften als auch am Durchzug.
Von den gemäß Artikel 4, Absatz 2 der Richtlinie 79/409/EWG zu erhaltenden Zugvögeln ist das Gebiet v.a. für zwei Arten von besonderer Relevanz: Der Schlagschwirl (Locustella fluviatilis) ist eine Charakterart der ehemals extensiv genutzten, mit Gebüsch und Röhricht bestandenen Talwiesen des Südburgenlandes, im Europaschutzgebiet ist nach wie vor ein ausgesprochen großer Bestand erhalten. Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra), eine Zeigerart für extensiv bewirtschaftetes Grün- und Weideland in feuchten bis frischen Lagen, hat hier eines der wenigen österreichischen Tieflandvorkommen, diese Art profitiert von der Beweidung.