Neusiedler See - Nordöstliches Leithagebirge
Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 19. März 2013, mit der der Neusiedler See und seine Umgebung sowie das Nordöstliche Leithagebirge zum "Europaschutzgebiet Neusiedler See - Nordöstliches Leithagebirge" erklärt werden
LGBl.2013-15, Erläuterungen, Karte, Standard-Datenbogen
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Naturräumliche Beschreibung
Mit einer Gesamtfläche von 57.124,560 ha umfasst das „Europaschutzgebiet Neusiedler See - Nordöstliches Leithagebirge“ gleich mehrere schon bisher geschützte Gebiete.
Das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Neusiedler See und Umgebung (LGBl. Nr. 22/1980) hat dabei die größte Ausdehnung.
Der Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel (LGBl. Nr. 28/1993, 82/1993, 44/2001) ist mit Ausnahme der Bewahrungszone Waasen - Hangság ebenfalls im Europaschutzgebiet enthalten; diese ist Teil des gleichnamigen Europaschutzgebietes Waasen - Hanság (LGBl. Nr. 57/2008). Weiters enthalten sind die Naturschutzgebiete „Hackelsberg“ (LGBl. Nr. 35/1965), „Jungerberg“ (LGBl. Nr. 36/1965), „Thenau“ (LGBl. Nr. 4/2009), „Goldberg“ (LGBl. Nr. 49/1973), „Pfarrwiesen“ (LGBl. Nr. 41/1987) und „Batthyanyfeld“ (LGBl. Nr. 50/1998).
Die Important Bird Areas (IBAs) „Neusiedler See“ (25.187 ha), „Südlicher Seewinkel und Zitzmannsdorfer Wiesen“ (13.995 ha) und „Nordöstliches Leithagebirge“ (6.320 ha) sind vollständig im Gebiet enthalten.
Als Teil der Kleinen Ungarischen Tiefebene grenzt das Neusiedler See-Gebiet unmittelbar an den Ostrand der Zentralalpen. Im Kreuzungspunkt der pannonischen und alpinen Großlandschaften treffen Tier- und Pflanzenarten unterschiedlicher Herkunft aufeinander.
Von den Abhängen des Leithagebirges bis zu den weiten Ebenen des pannonischen Raumes weist das Gebiet eine große Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume auf. Wärmeliebende Eichenwälder, die Niederung des Neusiedler Sees mit dem Schilfgürtel sowie die Salzlacken des Seewinkels inmitten weiter, offener Wiesen und steppenähnlicher Trockenrasen bilden Ökosysteme mit weit voneinander abweichenden Standortsbedingungen und unterschiedlichen Tier- und Pflanzengesellschaften.
Mit rund 320 km2 Ausdehnung ist der Neusiedler See der zentrale und bestimmende Lebensraum im Gebiet. Der für seinen Vogelreichtum weithin bekannte Steppensee beherbergt für Mitteleuropa einzigartige Bestände von Wasservögeln insbesondere Gänse, Schwimmvögel, Limikolen, Möwen und Seeschwalben sowie Schilf- und Wiesenvögel.
Der Seewinkel, die Zitzmannsdorfer Wiesen und die Abhänge des Leithagebirges stehen dem Neusiedler See jedoch kaum an internationaler Bedeutung für den Vogelschutz nach.
Das Nordöstliche Leithagebirge bildet den Nordwestrand des Neusiedler See-Gebietes.
Mit ca. 75 % ist der größte Teil von Wärme liebenden Eichenwäldern und Eichen-Hainbuchenwäldern bedeckt. Reich strukturierte Weingärten mit Feldgehölzen und verstreut stehenden Obstbäumen charakterisieren die oberen Hanglagen. Reste ehemals ausgedehnter Obstkulturen sind im Haniftal bei Jois anzutreffen.
Trotz weitestgehend intensiver forstwirtschaftlicher Nutzung sind auf weiten Teilen aufgrund der gebietsüblichen Nieder- und Mittelwaldwirtschaft die standörtlichen Waldgesellschaften erhalten geblieben. Es sind natürliche d.h. autochthone und in ihrer Artenzusammensetzung weitestgehend vollständige Waldbiozönosen anzutreffen.
Mit der für Eichenwälder üblichen Kahlschlagwirtschaft sind große trockene Schläge verbunden, die im besonderen Maße den Habitatansprüchen des Ziegenmelkers (Caprimulgus europaeus) entsprechen und auch als Jagdgebiet für den Wespenbussard (Pernis apivorus) von Bedeutung sind. Die traditionelle Nutzungsform der Eichen-Hainbuchenwälder steht daher mit den Zielen des Vogelschutzes im Gebiet nicht im Widerspruch.