Parndorfer Platte - Heideboden

Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 7. Juli 2020 über die Erklärung des Naturschutzgebietes Parndorfer Platte - Heideboden zum Europaschutzgebiet - „Europaschutzgebiet Parndorfer Platte - Heideboden“

 LGBl 46-2020 ,  Standard-Datenbogen  
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Die Parndorfer Platte ist ein pleistozäner Schotterkörper, der im Südwesten mit einem Höhenunterschied von etwa 40 m steil zur Niederung des Neusiedler Sees abbricht (der sog. Wagram). Nach Norden fällt das Gelände flach zur Leitha hin ab. In Richtung Nordosten anschließend erstreckt sich bis zur Staatsgrenze nach Ungarn der sog. Heideboden. Der Gesamtraum gehört dem pannonischen Klimabezirk an und zählt zu den trockensten und wärmsten Landschaften Österreichs. Die ursprüngliche Waldsteppe ist nur mehr in kleinen Resten (Zurndorfer Eichenwald, AT11022112) erhalten.

 

Traditionelle Nutzung war die Viehhaltung auf den ausgedehnten Hutweideflächen. Diese wurde im letzten Jahrhundert vom Ackerbau abgelöst. Als zerschneidende Strukturen in den Bereichen der Parndorfer Platte sind die Eisenbahnlinie Wien - Budapest und südlich davon die Autobahn A4 einzustufen. Außerhalb der geschlossenen Ortsgebiete ist die Besiedlung auf wenige Gutshöfe beschränkt, so dass weite zusammenhängende "Ruheräume" vorherrschen. Die derzeitige Nutzung ist überwiegend der Ackerbau, der ehemals vorhandene weit offene Landschaftscharakter wurde durch Anlage von Windschutzgürteln und neuerdings Windkraftanlagen vielfach unterbrochen. Naturnahes Grasland ist nur mehr in Resten vorhanden.

Die Parndorfer Platte und der Heideboden beherbergen die bedeutendsten Brutvorkommen der Großtrappe in Österreich, wobei der österreichische Trappenbestand in enger Verbindung mit dem Bestand Westungarns, zu sehen ist. Flächenstilllegungen in Ungarn und Österreich mit gezielter Brachenpflege, sowie Fernhalten von Störungen ließen einen ruhigen, den Ansprüchen der Großtrappe entsprechenden Lebensraum entstehen. Innerhalb der letzten 10 Jahre konnte deshalb ein Populations-Anstieg von etwa 20 auf 94 Individuen verzeichnet werden. Der Heideboden ist darüber hinaus als der alleinige winterliche Einstand der Trappen dieses Gebietes mit über 500 Individuen anzusehen. Wenn auch der Schutz der Großtrappe das wesentliche Anliegen innerhalb dieses Gebietes ist, darf dennoch nicht seine zentrale Bedeutung für die Bestände einer Reihe anderer Vogelarten innerhalb Österreichs übersehen werden. Zu diesen Arten zählen z. B. Wiesenweihe, Kaiseradler, Sakerfalke, Rotfußfalke, Sumpfohreule und Brachpieper. Es ist darüber hinaus als ein wichtiges Gebiet für die Überwinterung von Kornweihe, Seeadler und Merlin sowie als Rastplatz für die Doppelschnepfe einzustufen.