Naturschutzgebiet Frauenwiesen
KG Leithaprodersdorf, LGBI.-Nr. 4/1976
Die am Nordrand des Leithagebirges, nahe Loretto, gelegenen Frauenwiesen zählen zu den schönsten und botanisch wertvollsten Wiesen im Burgenland. Der geologische Untergrund des etwa 13 ha umfassenden, leicht nach Nordwesten geneigten Gebietes wird von pannonen Tegeln und Sanden aufgebaut. Die Bodenbildung ist wesentlich durch den Einfluss von zu Tage tretenden Hangquellen des nahen Leithagebirges geprägt.
Entsprechend den unterschiedlichen Standortsbedingungen von lang anhaltender Vernässung nahe den Quellaustritten bis zu frühzeitiger Trockenheit der höheren Lagen, finden sich mehrere Wiesentypen. Die ökologische Reihe reicht von einem Kopfbinsen-Kalkflachmoor und Kleinseggen-Ried über Pfeifengras-Streuwiesen bis zu Trespen-Halbtrockenrasen.
Im Südosten des Schutzgebietes, über Hanggleyen, die durch austretendes Grundwasser beeinflußt sind, befindet sich ein kleines Kopfbinsen-Kalkflachmoor. Hier treten einige für das Burgenland besonders seltene Pflanzenarten auf: Mehl-Primel (Primula farinosa), Fettkraut (Pinguicula vulgaris), Simsenlilie (Tofieldia calyculata), Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium) und Sumpf-Knabenkraut (Orchis palustris).
Ebenso wie das Kalkflachmoor zählen die Blaugras-Pfeifengraswiesen zu den am stärksten gefährdeten Lebensgemeinschaften im Burgenland. Die mageren Wuchsbedingungen führten zur Entstehung einer überaus artenreichen Pflanzengemeinschaft, in welcher der Duft-Lauch (Allium suaveolens) sein einziges Vorkommen im Burgenland findet. Zu den bemerkenswerten Pflanzenarten zählen Orchideen wie Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Fleischfarbenes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata), Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris), Breitblatt-Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) sowie Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), und Trollblume (Trollius europaeus).
Auf nur wenige Quadratmeter beschränkt sich das Vorkommen eines Kleinseggen-Riedes, das von der Zweizeiligen Segge (Carex disticha) dominiert wird. Der Bestand ist lange Zeit überflutet und bleibt in feuchten Jahren von der Mahd verschont. Als große Besonderheit ist hier die Buxbaum-Segge (Carex buxbaumii) anzutreffen.