Unser Land
Die Entstehung des Burgenlandes 1918-1921
Bis 1918 gehörte das Gebiet des heutigen Burgenlandes zur ungarischen Reichshälfte Österreich-Ungarns. Die Bevölkerung dieses Raumes – meist Deutsch- oder Kroatisch sprechende Bauern und Wanderarbeiter – war wirtschaftlich und sozial eng mit den benachbarten Ländern Niederösterreich und Steiermark verbunden.
Als zu Ende des Ersten Weltkrieges (1914-1918) die Habsburgermonarchie zerfiel und zwischen den neuen Republiken Österreich und Ungarn eine Grenze gezogen wurde, wurde für viele Menschen die zukünftigen Staatszugehörigkeit eine Existenzfrage. Spontan entstand eine breite Bewegung, die unter Berufung auf das damals propagierte „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ den Anschluss „Deutsch-Westungarns“ an Österreich forderte. Dieser Forderung wurde bei den Friedensverhandlungen der Siegermächte in Paris auch entsprochen: im Friedensvertrag von St. Germain vom 10. September 1919 wurde die Übergabe des inoffiziell bereits als „Burgenland“ bezeichneten Gebietsstreifens an Österreich für einen Zeitpunkt nach der Unterzeichnung und Ratifizierung des Friedensvertrags mit Ungarn in Aussicht gestellt.
Ungarn beabsichtigte freilich diesen Verlust mit allen diplomatischen und politischen Mitteln zu verhindern. Als diese Mittel versagten, versuchten Freischärler mit Waffengewalt die Übergabe des Burgenlandes, die offiziell für den 28. August 1921 angesetzt war, zu verhindern. Erst im Herbst entspannte sich die Lage: Nach italienischer Vermittlung verpflichtete sich Ungarn am 13. Oktober 1921 im „Venediger Protokoll“ zur Übergabe des Burgenlandes.
Eine Volksabstimmung über Ödenburg (und weiteren 8 Gemeinden) im Dezember 1921 endete jedoch mit einer Mehrheit für den Verbleib bei Ungarn, womit Ödenburg, das als Hauptstadt des Landes vorgesehen war, für das Burgenland verloren ging.
Um die Jahreswende 1921/22 kam das Burgenland als „selbständiges, gleichberechtigtes Bundesland“ zur Republik Österreich.