Die Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945
1938
Am 11. März kommt es in Österreich zur Machtübernahme der Nationalsozialisten: Im Burgenland wird Landeshauptmann Sylvester abgesetzt, NS-Gauleiter Portschy ernennt sofort eine neue Landesregierung, so dass das Burgenland als eines der ersten österreichischen Bundesländer noch am Abend des 11. März in den Händen der Nationalsozialisten ist.
Am 13. März marschieren deutsche Truppen in Österreich ein. Der solcherart vollzogene Anschluss an Deutschland wird durch eine Abstimmungsfarce im April „legitimiert“. Die “Volksabstimmung über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ ergibt im Burgenland 169.775 Ja- und nur 63 Nein-Stimmen; in 297 von 324 Gemeinden gibt es ausschließlich Ja-Stimmen.
Mit Wirkung vom 15. Oktober wird das Burgenland als Verwaltungseinheit aufgelöst und auf die Reichsgaue Niederdonau und Steiermark aufgeteilt, der bisherige Landeshauptmann Portschy wird stellvertretender Gauleiter der Steiermark.
Bis Jahresende werden sämtliche jüdische Mitbürger enteignet und aus dem Burgenland vertrieben. Die Übergriffe einfacher Parteimitglieder gegen jüdischen Besitz veranlassen die Reichsregierung in Berlin, Durchführungsbestimmungen zur „Arisierung jüdischen Vermögens“ zu erlassen, um den Schein der Rechtsstaatlichkeit zu wahren.
1939
In Oberschützen, schon lange vor der Machtübernahme Hitlers in Österreich eine Hochburg des Nationalsozialismus, wird ein pompöses Denkmal zum Gedenken an den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich errichtet.
1939-1945
Der Zweite Weltkrieg fordert Opfer in praktisch allen Gemeinden des Burgenlandes. Nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung kommt es auch zu schweren Repressalien gegen die Volksgruppe der Roma und Sinti, obwohl dies eigentlich (wegen deren indischer, also arischer Herkunft) nicht mit der nationalsozialistischen Ideologie vereinbar ist.
1944
In Deutschkreutz wird eine Jugendgruppe, die von der Gestapo als kommunistisch eingestuft wird, aufgedeckt. Zahlreiche Sabotageakte werden den Jugendlichen zur Last gelegt; zwei Mitglieder der Gruppe überleben die brutalen Verhöre und Misshandlungen nicht.
Am 10. Mai kommt es zum schwersten Bombenangriff auf burgenländisches Gebiet, als das Leitflugzeug eines US-amerikanischen Bombergeschwaders auf dem Anflug auf Wiener Neustadt über Rust von deutscher Flugabwehr angeschossen wird. Das Geschwader lässt daraufhin seine Bombenlast über Eisenstadt niedergehen; das Bombardement zieht eine Schneise der Verwüstung quer durch die Stadt und fordert etliche Todesopfer.
1945
Das „Dritte Reich“ endet im totalen Chaos; die Verkehrsinfrastruktur ist von den abrückenden Deutschen fast vollständig zerstört worden. Der Bau des „Ostwalles“ durch jüdische Zwangsarbeiter und die zwangsverpflichtete ortsansässige Bevölkerung stellt sich als vollkommen wirkungslos heraus. In den letzten Kriegstagen kommt es zu zahlreichen Todesmärschen und Erschießungen jüdischer Zwangsarbeiter. Am 29. März betreten sowjetrussische Truppen bei Klostermarienberg erstmals das Gebiet der damaligen Ostmark, bereits am 1. April, dem Ostersonntag, ist das gesamte Nord- und Mittelburgenland in russischer Hand.