Der Fall des Eisernen Vorhangs und die europäische Integration 1988 bis heute

1988

Die ungarische und die österreichische Regierung formulieren den Wunsch nach einem gemeinsamen, grenzüberschreitenden Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. Eine gemeinsame österreichisch-ungarische Kommission arbeitet die Grundlagen für die Schaffung des Nationalparks aus.

1989

Der „Eiserne Vorhang“ geht hoch: In einem symbolischen Akt durchschneiden am 27. Juni die Außenminister von Österreich und Ungarn, Alois Mock und Gyula Horn, den Stacheldraht bei Klingenbach, nachdem Ungarn schon am 2. Mai mit der Demontage der Grenzsicherungen begonnen hat. Die geöffnete Grenze wird daraufhin zum Fluchtweg für Tausende DDR-Bürger. Wie schon nach dem Ungarn-Aufstand 1956, beweist die burgenländische Bevölkerung auch diesmal große Hilfsbereitschaft.

1991

Karl Stix wird zum neuen Landeshauptmann gewählt.

1994

Im Beisein von Bundeskanzler Franz Vranitzky und Ministerpräsident György Boross findet in Illmitz die feierliche Eröffnung des grenzüberschreitenden und international anerkannten Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel statt.

Als Alternative zum Universitätsstudium werden in Österreich die gesetzlichen Grundlagen zur Einrichtung von Fachhochschul-Studiengängen geschaffen. Im Burgenland werden Fachhochschul-Studiengänge „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“ in Eisenstadt und „Gebäudetechnik“ in Pinkafeld errichtet; schon 1997 folgt ein Studiengang „Informationsberufe“ in Eisenstadt.

1995

Österreich tritt als Vollmitglied der Europäischen Union bei. Das Burgenland erlangt als wirtschaftlich benachteiligte Region Ziel-1-Status und erhält damit besondere Förderungen seitens der EU.

1999

Die Gründung der EUREGIO „West/Nyugat Pannonia“ schafft eine neue Ebene der Zusammenarbeit des Burgenlandes mit den benachbarten ungarischen Komitaten Györ-Moson-Sopron, Vas und Zala in den Bereichen Verkehr, Wirtschaft, Tourismus, Umwelt- und Gewässerschutz, Gesundheit und Soziales, Bildung und Kultur.

2000

Nach vorgezogenen Landtagswahlen wird Hans Nießl zum Landeshauptmann des Burgenlandes gewählt.

2001

Mit zahlreichen Aktivitäten begeht das Burgenland das 80-Jahre-Jubiläum seiner Gründung.

2004

Durch die Ost-Erweiterung der Europäischen Union nimmt das Burgenland wieder seine über Jahrhunderte innegehabte Brückenfunktion im Herzen Europas ein.

2005

Nach der Landtagswahl wird Hans Niessl vom Burgenländischen Landtag als Landeshauptmann wiedergewählt.

2007

Im Zuge der Erweiterung des Schengener Abkommens werden am 21. Dezember 2007 die Grenzen zu Ungarn, Slowenien und zur Slowakei zu EU-Binnengrenzen erklärt und damit ohne Zollkontrollen passierbar.

2011

Am 15. Dezember 2011 endet der seit 1990 an den Grenzen zur Slowakei und Ungarn durchgeführte Assistenzeinsatz des Bundesheeres.

2014

Am 22. Februar 2014 gewinnt Julia Dujmovits bei den Olympischen Spielen in Sotschi eine Goldmedaille im Parallelslalom und ist damit die erste burgenländische Olympiasiegerin bei Winterspielen.

2015

Nach der Landtagswahl vom 31. Mai 2015 wird Hans Niessl erneut zum Landeshauptmann gewählt. Die neue Landesregierung wird von SPÖ und FPÖ gebildet. In einer Nothaltebucht an der Ostautobahn (A4) werden am 27. August in einem abgestellten Lastwagen die Leichen von 71 Menschen aus dem Irak, Afghanistan, Syrien und dem Iran gefunden.

Im September beginnt eine große Flüchtlingsbewegung nach Europa. Eine der Hauptrouten führt über Ungarn ins Burgenland. Bis Mitte Oktober überqueren rund 300.000 Menschen die österreichische Staatsgrenze. Die Burgenländerinnen und Burgenländer zeigen einmal mehr große Hilfsbereitschaft, um die Ankommenden mit dem Nötigsten zu versorgen und ausreichend Quartiere zur Verfügung zu stellen.

2019

Am 28. Februar 2019 wird Hans Peter Doskozil vom Burgenländischen Landtag zum Landeshauptmann gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Hans Niessl an.

2020

Nach der Landtagswahl vom 26. Jänner 2020 wird Hans Peter Doskozil vom Landtag als Landeshauptmann bestätigt. Die SPÖ erreicht die Absolute Mehrheit und stellt alle Regierungsmitglieder. Am 14. Juli ordnet die Finanzmarktaufsicht infolge eines Verdachts auf Bilanzfälschung die Schließung der Commerzialbank Mattersburg an. Das Geldinstitut wird insolvent, in der Folge muss auch der SV Mattersburg Insolvenz anmelden.

2021

Das Burgenland feiert sein 100-jähriges Bestehen als Bundesland Österreichs. Wegen der herrschenden Corona-Pandemie kann das Jubiläum vorerst nicht in festlichem Rahmen begangen werden.

2023

Nach dem Abflauen der Pandemie werden die Feierlichkeiten zum Jubiläum „100 Jahre Burgenland“ am 18. Juni 2023 im Schloss Esterházy in Eisenstadt mit zahlreichen prominenten Festgästen, an der Spitze Bundespräsident Alexander Van der Bellen, nachgeholt.